Erfolg bei der Diversifizierung von Anlageklassen
Die Diversifizierung von Anlageklassen gehört zu den wichtigsten Herausforderungen, denen sich Anlageverwalter heute stellen müssen. Neue Anlagen, deren Merkmale und Verhalten sich von den herkömmlichen Kategorien unterscheiden, werden derzeit immer häufiger und auf breiterer Basis eingesetzt. Damit gehen Herausforderungen für das operative Geschäft vieler Unternehmen einher, da ihre Prozesse und Technologien auf die etablierten Anlageklassen ausgerichtet sind.
Die immer weiter steigende Nutzung alternativer Anlageklassen in allen Bereichen der Anlageverwaltungsbranche ist auf diverse Marktbedingungen wie das anhaltende Niedrigzinsumfeld und die kontinuierliche quantitative Lockerung zurückzuführen. Weitere Faktoren sind veränderte Einstellungen und die Akzeptanz innovativerer Anlagen seitens der Investoren. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es immer schwieriger wird, das von den Anlegern verlangte Alpha ohne eine Diversifizierung im Ansatz und in der Bandbreite der genutzten Investments zu erreichen.
Dadurch geraten die aktuellen operativen Modelle der Anlageverwalter erheblich unter Druck. Alternative Anlagen sind in der Regel volatiler, was die Chancen für die Generierung eines besseren Alphas schafft, und gehen häufig mit eigenen Arbeitsabläufen, Gegenparteien und Infrastrukturanforderungen einher. Folglich muss jedes Unternehmen, das die Umstellung auf einen diversifizierteren Anlagemix vorgenommen hat oder plant, seine Firmenkultur und Arbeitsweise weiterentwickeln, um grundlegend flexibler und anpassungsfähiger zu werden.
Anlageverwalter und Anleger müssen neue Sektoren erkunden und in der Lage sein, die entsprechenden Anlagen mit den bisherigen, traditionelleren Anlagen zu vergleichen und ihnen gegenüberzustellen. Neue Verfahren zur Risikobewertung und Sicherstellung von Diversität müssen sich herausbilden. Die Unternehmen müssen die Fähigkeit entwickeln, schnell die Perspektive zu wechseln und Datenwürfel zu erstellen, um die mit der Anlage verbundenen potenziellen Erträge und Risiken zu erfassen. Zudem gilt es, die Aufsichtsbehörden zufrieden zu stellen. Zu diesem Zweck müssen die Anlageverwalter belegen, dass ihr operatives Geschäft und ihre Technologien in der Lage sind, diese Anlagen über ihren gesamten Lebenszyklus handzuhaben.
Der Aufstieg der alternativen Anlageklassen führt auch zu einem Bedarf an neuen alternativen Datenquellen zur exakten Analyse und Erfassung aller wichtigen einzubeziehenden Faktoren. Die Fähigkeit, diese Daten neben den herkömmlicheren Datensätzen zu beschaffen, zu speichern und reibungslos zu nutzen, wird künftig ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.
Multi-Asset-Manager entwickeln sich schnell weiter, um zu gewährleisten, dass sie die Nachfrage der Anleger nach alternativen Anlagen decken können, doch KGV, Kredite und Realwerte lassen sich nur schwer in das operative Geschäft und die Technologieplattformen der Verwalter integrieren. Die Unternehmen müssen in der Lage sein, hoch anpassungsfähige Technologien einzusetzen und zu nutzen, die weniger strukturiert sind als herkömmliche Systeme. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass die bestehenden Geschäftsbereiche weiterhin kompetent unterstützt werden. Der Versuch, auf Biegen und Brechen Technologien anzupassen, die für herkömmliche Anlagen entwickelt wurden, ist zunehmend mühsam und kostspielig.
Die Anlageverwalter müssen nicht nur ihr operatives Geschäft und ihre Technologien, sondern auch ihre Kultur ändern. Zu Beginn einer durch immer stärkeren Wandel geprägten Ära wird ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Fähigkeit liegen, aktiv zu werden und anpassungsfähigere Betriebsmodelle zu entwickeln. Fest verankerte Prozesse, die auf umfangreichen, unflexiblen Technologien basieren, werden steigende operative Risiken mit sich bringen. Mit ihnen können die Bedürfnisse des Front Office und letztlich der Kunden nicht in vollem Umfang erfüllt werden.
Der Druck steigt langsam, während die bestehende Infrastruktur Probleme im Umgang mit der zunehmenden Diversifizierung der Anlageklassen bekommt. Es stellt sich also nicht die Frage ob, sondern wann neue Technologien eingesetzt werden, um für die erforderliche Flexibilität zu sorgen, die Anbieter in einem schwierigen Umfeld wettbewerbsfähig hält.
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